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Mediation im Betriebsrat: Vermittlung statt Verhärtung
11.09.2025 – In der hitzigen Realität vieler Betriebe prallen Interessen hart aufeinander. Arbeitnehmer gegen Arbeitgeber, Belegschaft gegen Management, Betriebsräte zwischen den Fronten. Während Gerichtsverfahren und Eskalation lange als vorherrschende Mechanismen der Konfliktbewältigung galten, eröffnet die Mediation, auch im betrieblichen Kontext, neue Wege der Verständigung. Doch was kann Mediation im Spannungsfeld von Interessensvertretung, Machtungleichgewicht und Betriebsverfassung leisten? Und wie positionieren sich Betriebsräte innerhalb dieses sensiblen Rahmens?

Zwischen Frontstellung und Vermittlung

Betriebsräte stehen vor einer doppelten Herausforderung: Sie sollen einerseits die Interessen der Belegschaft durchsetzen, andererseits mit der Geschäftsführung konstruktiv verhandeln. Diese Rolle erzeugt nicht selten einen Spagat zwischen Konfrontation und Kooperation. Mediation wird dabei oft – auf beiden Seiten, misstrauisch beäugt.

Während Arbeitgeber gelegentlich die Hoffnung hegen, ein Mediator könne die „verbohrten Betriebsräte“ zur Einsicht bringen, fürchten Betriebsräte wiederum, durch die Einbindung externer Vermittler ihre Durchsetzungskraft und Legitimation zu verlieren. Gewerkschaften beäugen das Verfahren mitunter kritisch, weil sie fürchten, es könne Konflikte „entemotionalisieren“ und so kampfstarke Auseinandersetzungen unterlaufen.

Doch diese Vorurteile sind nicht haltbar, wenn Mediation richtig eingesetzt wird.

Vertrauensbildung durch Allparteilichkeit

Ein Schlüsselaspekt für das Gelingen innerbetrieblicher Mediation ist die Einhaltung strikter Allparteilichkeit durch die Mediatorinnen und Mediatoren. Gerade in einem Machtungleichgewicht, etwa zwischen Betriebsrat und Unternehmensleitung, braucht es ein faires Verfahren, das beiden Seiten den Raum für sachliches Zuhören, Perspektivenwechsel und kreative Lösungsfindung gibt.

Wichtig ist, dass Betriebsräte gleichberechtigt an der Auswahl des Mediators beteiligt werden. Nur so kann das Verfahren als fair empfunden und aktiv mitgetragen werden. Mediation darf nicht als verdecktes Machtinstrument eines Vertragspartners erscheinen, denn die Transparenz ist die Grundlage für Vertrauen.

Mediation als Brücke

Betriebsrätinnen und Betriebsräte übernehmen längst, häufig unbewusst, mediatorische Rollen. Zwischen Kolleginnen, zwischen Abteilungen, zwischen Belegschaft und Führungsebene. In kleinen Betrieben, wo persönliche Beziehungen dominieren, fällt diese Rolle oft leichter. Aber auch in Konzernen kann Mediation Wirkung entfalten, wenn sie frühzeitig eingesetzt und professionell begleitet wird.

Betriebsräte müssen dabei ihre Rolle genau kennen. Wer als parteilicher Vertreter auftritt, kann nicht zugleich als neutraler Vermittler agieren. Aber Kenntnisse der Mediation, Techniken wie aktives Zuhören, Perspektivwechsel, Fragetechniken, helfen enorm, Konflikte besser zu verstehen, zu strukturieren und zur Lösung beizutragen. Mediation ist in diesem Sinne nicht nur ein Verfahren, sondern auch eine Haltung.

Krisen als Chance für Mediation

Besonders bei tiefgreifenden Konflikten, z. B. in Umstrukturierungen, bei Sozialplänen oder gravierenden Interessengegensätzen, kann Mediation helfen, eine verfahrene Situation zu entkrampfen. Wenn das Projekt des Miteinanders scheitert und nur noch juristische Winkelzüge dominieren, kann ein Mediationsprozess einen neuen Gesprächsraum öffnen.

Voraussetzung ist jedoch, dass die Parteien nicht bereits im Denkmodus eines Gerichtsverfahrens verharren. Mediation setzt auf den Willen zur Kooperation, nicht auf Sieg und Niederlage.

Zukunftskompetenz für Betriebsräte

Die Arbeitswelt wird komplexer, schneller, globaler und konfliktreicher. Damit steigt der Druck auf Betriebsräte, professionell mit Spannungen umzugehen. Mediation ist dabei kein Ersatz für betriebsverfassungsrechtliche Rechte, sondern eine wertvolle Ergänzung. Sie erlaubt es, Lösungen im Konsens zu gestalten, tragfähige Beziehungen zu erhalten und den Betriebsfrieden zu stärken.

Gerade angesichts des Wandels in Unternehmen, wie durch Digitalisierung, Fusionen, Outsourcing, kann Mediation helfen, Sprachlosigkeit zu überwinden, Eskalation zu vermeiden und Zukunft gemeinsam zu gestalten.

Ein starkes Werkzeug im Werkzeugkoffer des Betriebsrats

Mediation ist kein Verrat an der Interessenvertretung. Sie ist ein Werkzeug, das Betriebsrätinnen und Betriebsräte befähigt, Konflikte konstruktiv zu begleiten. Sie ermöglicht nachhaltige Lösungen, wo Gerichte nur Gewinner und Verlierer kennen. Und sie trägt dazu bei, dass im Betrieb nicht nur gearbeitet, sondern auch miteinander gesprochen wird.

Wer also Betriebsrat ist, sollte Mediation nicht nur kennen, sondern beherrschen. Nicht immer als neutrale Vermittler, aber stets als Brückenbauer.


Unsere Leistungen

Wir bieten:

  • Organisation und Durchführung von Güteverhandlungen

  • Mediations-/Schlichtungs-
    verhandlungen

  • Beweissicherung unter Vermittlung eines neutralen Mediators

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  • Etablierung von Konfliktmanagementsystemen im Unternehmen

  • Entwicklung von Streitbeilegungsvereinbarungen

  • Ausbildung und Schulung von betrieblichen Konfliktlotsen


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