In einer zunehmend vernetzten, komplexen Wirtschaftswelt sind Konflikte unvermeidlich, wie z. B. Verzögerungen bei Bauprojekten, Unstimmigkeiten in Vertragsauslegungen oder Missverständnisse bei Leistungsvereinbarungen gehören zum Alltag. Der klassische Gang vor Gericht bringt jedoch oft hohe Kosten, Zeitverlust und Imageprobleme mit sich. Aus gutem Grund setzt sich daher ein Paradigmenwechsel durch: Immer mehr Unternehmen suchen nach alternativen Wegen, um Streitigkeiten effizient und lösungsorientiert zu klären. Die Methoden der alternativen Streitbeilegung bieten genau das, vorausgesetzt, man weiß, wann welche Methode sinnvoll ist.
„Alternative Streitbeilegung“ – mehr als nur ein Schlagwort
Eine einheitliche gesetzliche Definition von alternativer Streitbeilegung existiert nicht. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist damit jedoch jede strukturierte Form der Streitbeilegung gemeint, bei der ein neutraler Dritter eingeschaltet wird. Es zählen dazu insbesondere:
Diese Verfahren unterscheiden sich nicht nur in ihrem Ablauf, sondern auch in ihrer rechtlichen Wirkung, Verbindlichkeit und Zielsetzung. Darüber hinaus gibt es Mischformen und branchenspezifische Varianten, etwa die Adjudikation im Bauwesen oder die Tätigkeit von ehrenamtlichen Schiedsmännern bei Nachbarschaftsstreitigkeiten.
Mediation: Wenn der Dialog im Mittelpunkt steht
Die Mediation ist ein freiwilliges, vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem die Konfliktparteien gemeinsam mit einem neutralen Mediator eine Lösung erarbeiten. Anders als bei der Schlichtung oder im Schiedsverfahren trifft der Mediator keine Entscheidung und gibt keine konkreten Vorschläge vor. Seine Aufgabe besteht darin, den Dialog zwischen den Parteien zu fördern, Blockaden zu lösen und eine konstruktive Gesprächsatmosphäre zu schaffen. Die Mediation konzentriert sich nicht auf rechtliche Positionen, sondern auf dahinterliegende Interessen, Emotionen und Bedürfnisse.
Für Unternehmen ist Mediation besonders dann eine empfehlenswerte Methode, wenn die Geschäftsbeziehung fortgeführt oder das interne Betriebsklima gewahrt werden soll. Ob Gesellschafterkonflikte, interne Führungskrisen oder Streitigkeiten mit langjährigen Partnern: Die Mediation bietet einen vertraulichen Rahmen, in dem auch heikle Themen offen angesprochen werden können, ohne die Öffentlichkeit oder Dritte zu involvieren. Zudem überzeugt Mediation durch kurze Verfahrensdauer und vergleichsweise geringe Kosten.
Schlichtung: Mit einem Vorschlag zur Einigung
Die Schlichtung ist ein strukturiertes Verfahren, bei dem ein neutraler Dritter, der Schlichter, nach Anhörung beider Seiten einen Lösungsvorschlag unterbreitet. Dieser Vorschlag ist nicht bindend, kann aber bei Zustimmung der Parteien zu einem rechtswirksamen Vergleich führen. Die Schlichtung eignet sich besonders bei standardisierten Konflikten, etwa im Bereich Telekommunikation, Versicherungen oder im Mietrecht.
In manchen Fällen ist die Schlichtung sogar gesetzlich vorgeschrieben, beispielsweise bei bestimmten nachbarrechtlichen Auseinandersetzungen oder vermögensrechtlichen Streitigkeiten unterhalb von 750 Euro. Auch im Ausbildungsrecht oder bei Wettbewerbsverstößen müssen Unternehmen zunächst einen Schlichtungsversuch unternehmen, bevor ein Gerichtsverfahren möglich ist. Wichtig ist zu beachten, dass eine freiwillige Schlichtung nur möglich ist, wenn alle Beteiligten damit einverstanden sind.
Schiedsverfahren: Das private Gericht
Es handelt sich um ein formelles Verfahren, das ähnlich wie ein gerichtlicher Prozess abläuft, allerdings vor einem privaten, von den Parteien bestimmten Schiedsgericht. Die Schiedsrichter fällen einen Schiedsspruch, der rechtlich bindend und vollstreckbar ist. Die Verfahren sind nicht öffentlich, flexibel in ihrer Gestaltung und besonders geeignet bei internationalen Handelsstreitigkeiten oder komplexen Verträgen, bei denen die Parteien besonderen Wert auf Fachwissen und Vertraulichkeit legen.
Ein Schiedsverfahren beginnt in der Regel mit einer vertraglichen Schiedsabrede. Diese kann bereits im Hauptvertrag enthalten sein oder nachträglich vereinbart werden. Unternehmen, die regelmäßig in grenzüberschreitende Geschäftsbeziehungen eingebunden sind, sichern sich durch Schiedsklauseln eine hohe Verlässlichkeit in der Streitbeilegung, ohne auf die oft überlasteten staatlichen Gerichte angewiesen zu sein.
Schiedsmänner und Schiedsstellen: Ehrenamtlich, aber effektiv
Gerade im Bereich der kleineren zivilrechtlichen Auseinandersetzungen, etwa Nachbarschaftsstreitigkeiten oder Ehrverletzungen, kommt das gemeindliche Schiedswesen zum Einsatz. Hier vermitteln ehrenamtliche Schiedspersonen in einem unkomplizierten, niedrigschwelligen Verfahren zwischen den Parteien. Ziel ist ein Vergleich, der auch vollstreckbar sein kann. Zwar ist dieses Verfahren eher für Privatpersonen gedacht, doch auch kleinere Unternehmen können davon profitieren, z. B. bei Konflikten mit lokalen Dienstleistern, Grundstücksfragen oder Handwerkerstreitigkeiten.
Vertraulichkeit, Kostenersparnis und Beziehungsmanagement: Die Vorteile außergerichtlicher Verfahren
Ob Mediation, Schlichtung oder Schiedsgericht, allen Verfahren gemeinsam ist, dass sie in der Regel kostengünstiger, schneller und vertraulicher ablaufen als ein Gerichtsprozess. Besonders für Unternehmen, deren Image, Geschäftsbeziehungen und Effizienz im Mittelpunkt stehen, kann dies ein entscheidender Vorteil sein.
Ein weiterer, oft unterschätzter Aspekt ist, dass in alternativen Streitbeilegungsverfahren die Parteien die Kontrolle über das Verfahren und das Ergebnis behalten. Statt sich einem richterlichen Urteil unterwerfen zu müssen, gestalten sie ihre Lösung aktiv mit. Das erhöht nicht nur die Akzeptanz, sondern auch die Nachhaltigkeit der gefundenen Einigung.
Nicht jedes Verfahren passt zu jedem Konflikt, aber für jeden Konflikt gibt es das passende Verfahren. Die Entscheidung, ob Mediation, Schlichtung oder Schiedsverfahren die geeignete Methode zur Streitbeilegung ist, hängt immer vom Einzelfall ab. Faktoren wie Vertraulichkeit, Beziehungsebene, Komplexität des Sachverhalts, Kostenrahmen und Durchsetzbarkeit spielen dabei eine zentrale Rolle.
CenaCom berät Unternehmen dabei, welche Methode am besten zu ihrem Anliegen passt und sorgt für eine professionelle, lösungsorientierte Begleitung von der Auswahl des Verfahrens bis zur Einigung. Unsere klare Empfehlung: Mediation. Sie ist ein hervorragendes Mittel, besonders dann, wenn es darum geht, tragfähige Lösungen zu finden, ohne Brücken abzubrechen.
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